Das Projekt fußt auf dem Ansatz der community art – einer dialogischen Kunstform, die für kreative Arbeiten von (Jugend)gruppen geeignet ist (Gemeinschaftsansatz verfolgt) und offen lässt, für welche Medien und Formate sich die Einzelnen entscheiden.
Wir verfolgen mit dem Ansatz der dialogischen Kunst zugleich den Zweck, den kreativen Prozess im workcamp auch als Katalysator für Reflexionen in der Gruppe und für Reflexionen der eigenen Stärken und Kompetenzen zu nutzen und das Moment des Wandels oder der Veränderung einzubringen.
Dabei bieten wir auch den Wandel in der künstlerischen Form an: vom „(body)mapping“ oder von Collagen über die Installation von Gestalten (Rettungsschirmen) im öffentlichen Raum, einer dokumentierten Befragung „zufällig vorbeikommender“ (Performance), bis zur Narration als „digital storytelling“.
Das spannende an der Methode ist einmal, das wir – als Begleiter und Moderatoren – den Kreativprozess der Jugendlichen, der seine Impulse, Provokationen und Irritationen aus ihrer Lebenswelt erhält, auch als Lern- und Bildungsprozess gestalten können.
Denn community art stellt eine Schnittstelle zwischen künstlerischem Gestalten und Gestaltungen von nachhaltigen Lebensformen dar. Zum anderen hilft den Jugendlichen die kollektive Praxis des Gestaltens dabei, sich sowohl sozial zu verhalten als auch – gleichzeitig – sich selbst freier zu machen, selbstbewusster zu werden. Das ist etwas, was bei „unseren“ Jugendlichen eine der Schlüsselfragen ist.
Zielgruppen
Wir sprechen an und laden Jugendliche ein, die im Sozialraum „Amt Malchin am Kummerower See“ leben und sozial und geografisch benachteiligt sind.
Dabei ist das Zentrum der unmittelbare Stadtbereich von Malchin mit seinen drei Schulen, die gewissermaßen mit ihren Schul- und Projektangeboten, den Schulbushaltestellen, den Kiosken wesentlicher Lebensmittelpunkt sind.
Die soziale Situation in diesem Sozialraum läßt sich durch die folgende Aufzählung drastisch beschreiben: Wir haben bisher einen Bevölkerungsrückgang bei Kindern/Jugendlichen auch durch Migration von 15% – der Anteil unter 20 jähriger ist in den letzten Jahren von 18% auf 14% gesungen, der prozentuale Anteil von Schulabbrechern liegt bei ca. 25%, der Anteil Minderjähriger in SGB II Gemeinschaften liegt über dem Durchschnitt des Kreises, die Jugendarbeitslosigkeit – ebenso überdurchschnittlich – liegt bei 14%, hinzu kommt in den aktuellen Jahren eine beschleunigte Zunahmen von Migranten aus Syrien, Ägypten, Kosovo, Serbien, Afrika, deren Kinder – wie sie selbst – besondere Betreuung nötig haben. Alle diese Punkte sind politisch sensibel – durch die Tätigkeit der NPD im Land und durch rechtsgerichtete Jugendarbeit.
Projektziele
Das Projekt zielt auf Selbstfindung und Orientierung von Jugendlichen in der Weise, dass sie sich zukunftsorientiert und in ihrer Umwelt reflektieren und daraus einen Lebensentwurf ableiten. Lebensentwürfe sind nicht visionäre Zustände in der Zukunft, sondern Wege und Wanderungen, die einer Boje folgen und die viel mit eigenem Handeln zu tun haben.
Um das darzustellen, eignen sie sich bei ihrer Entwurfsarbeit künstlerische Formen/ Mittel an, erproben sie sowohl hinsichtlich ihrer Passung zu ihnen selbst, als auch hinsichtlich dessen, was sie darstellen wollen. Sie lernen künstlerische Medien und Formen angstfrei und bewusst einzusetzen und zu geniessen.
Als Ergebnis möchten wir eine Jugendgruppe, von der jeder/jede Einzelne am Ende stolz nach Hause geht, einen ehrlichen, klugen Lebensentwurf vollbracht hat und diesen in einem künstlerischen Format und durch Rettungsschirme unterstützt unter den Arm klemmen kann. Wir möchten eine Gruppe, die sich als Gruppe wertschätzt und weitermacht.
Mit den Präsentationen im Blog und in der Rathaus-Galerie möchten wir in der Gemeinde Aufmerksamkeit erregen. Aufmerksamkeit, die länger anhält, Aufmerksamkeit für die Jugendlichen mit ihren Vorschlägen einer zukunftsorientierten Entwicklung in der Stadt, Aufmerksamkeit für den Zachow, Achtsamkeit für die Potenziale ihrer Jugendlichen.